Zwischen Verständigungsproblemen und Manosque
- Wir sind weltoffen.
- vor 3 Tagen
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Nebel, Sonne und eine unglaubliche Schönheit empfingen uns im Süden Frankreichs. Nach rund zwölf Stunden Fahrt – genug Zeit, um Frankreich aus dem Busfenster gründlich zu studieren – erreichten wir endlich unser Ziel: Manosque.Wir waren aufgeregt, voller Vorfreude und ein bisschen müde. Wir – das sind zwanzig Schüler*innen vom IKG und fünf vom IKR. In Manosque wurden wir auf zwei collèges verteilt. Doch die Stadt selbst begrüßte uns erst am Abend, also im Dunkeln, sodass wir unseren ersten richtigen Eindruck erst am nächsten Morgen bekamen.
Unsere Austauschpartner begleiteten uns zur Schule. Schon hier zeigten sich die ersten Verständigungsprobleme: Wann sollten wir wo sein? Trotz aller Bemühungen blieb manches ein Rätsel. Und es wurde nicht leichter – denn gleich darauf stand unsere erste Unterrichtsstunde an. Wie viel ich tatsächlich verstanden habe, weiß ich bis heute nicht genau. Sicher ist nur: Ich habe mich ziemlich unsicher gefühlt. In Frankreich dauert eine Stunde etwa 55 Minuten, die wir in kleinen Gruppen miterlebten – aufregend, aber auch herausfordernd.
Zur Begrüßung gab es an beiden Schulen einen kleinen Empfang mit pain au chocolat und anderen Köstlichkeiten. Danach folgte ein Rundgang durch die Schule, natürlich mit einem Besuch des Deutschraums. Alles Wichtige wurde uns auf Deutsch erklärt – zum Glück!Den ersten Nachmittag verbrachten wir in unseren Gastfamilien, denn Mittwoch-Nachmittag ist in Frankreich schulfrei. Jeder nutzte diese Zeit anders: Einige gingen in den Park, andere an den See oder in den Klettergarten – die Möglichkeiten waren vielfältig.
Manche Ausflüge machten die beiden Schulen getrennt, andere gemeinsam. Ein besonderes Highlight war unser Besuch in Aix-en-Provence. Nach etwa einer Stunde Busfahrt standen wir vor dem Museum für moderne Kunst, in dem wir nicht nur staunen, sondern auch selbst kreativ werden durften. Nach dem Workshop blieb etwas Zeit, um in kleinen Gruppen durch Aix zu schlendern. Viele nutzten die Gelegenheit zum Shoppen – doch die Schönheit dieser Stadt konnten wir aus Zeitgründen leider nur erahnen.
Das Wochenende verbrachte jede*r individuell mit seiner Gastfamilie: Ich selbst war in Avignon, andere fuhren ans Meer, an einen See oder besuchten Städte in der Umgebung. Am Montag fuhren alle nach Forcalquier – wir bestiegen erst einen Berg zu einer alten Kapelle, dann besuchten wir den bunten Wochenmarkt. Das berühmte Glockenspiel der Kapelle blieb stumm, aber dafür war der Markt umso lauter und lebendiger. Zwischen Keramik, Kleidung und köstlichen Düften konnte man leicht die Zeit (und sein Taschengeld) vergessen.
Dienstag führte uns unser Weg in eine ganz andere Welt: das „Provenzalische Colorado“, ein ehemaliges Ockerabbaugebiet mit leuchtenden Farben wie aus einem Gemälde. Danach besichtigten wir eine Ockermine – mit modischen Haarnetzen, Helmen und einer spannenden Führung. Wieder etwas gelernt – und viel gelacht.
Am letzten Tag in Manosque wurden wir im Rathaus offiziell empfangen. Der Bürgermeister selbst war verhindert, doch sein Vertreter hieß uns herzlich willkommen. Anschließend blieb noch Zeit, ein letztes Mal durch die Gassen von Manosque zu schlendern.
Früh am nächsten Morgen hieß es Abschied nehmen: Ein letzter Blick auf die Stadt, dann stiegen wir in den Bus – vierzehn Stunden zurück, voller Erinnerungen, Lachen und vielleicht auch ein bisschen Wehmut.
Alles in allem war dieser Austausch eine unvergessliche Erfahrung. Ich würde sofort wieder teilnehmen, wenn ich die Chance hätte. Das schöne Wetter hat sicher seinen Teil dazu beigetragen – deshalb wünsche ich allen zukünftigen Austauschschüler*innen: viel Sonne, wenig Regen und ganz viele neue Eindrücke!
Merci et au revoir, Manosque!
\ Linja (Klasse 8a)